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Neuheiten der Schweizerischen Post

Briefmarkenausgabe vom 7. Mai 2020 

Sondermarke «50 Jahre Stiftung Landschaftsschutz Schweiz»

Die 1970 unter anderem von Pro Natura und dem Schweizer
Heimatschutz gegründete Stiftung Landschaftsschutz Schweiz
strebt den Erhalt, die Pfl ege und die Aufwertung schützenswerter
Landschaften der Schweiz an. Dazu gehören unter anderem
auch Trockenmauern.
Die Stiftung Landschaftsschutz
Schweiz verfolgt keinerlei
kommerziellen Zwecke.
Sie sichert und fördert natürliche
und kulturelle Werte der
Landschaft oder versucht, diese
wiederherzustellen. Landschaft
wird dabei verstanden als etwas
Identitätsstiftendes, als ein vom Menschen als solches wahrgenommenes
Gebiet, dessen Charakter durch natürliche oder
menschliche Einwirkung und Interaktion entstanden ist.
Im Jahr 2020 wird die Stiftung 50 Jahre alt. Die zu diesem
Anlass herausgegebene Sondermarke zeigt eine Trockenmauer
im Bergell. Die Technik der Herstellung von Mauern aus
Natur- und Bruchstein ohne die Verwendung von Mörtel hat
in der Schweiz eine lange Tradition und prägt Landschaften
von den Weinbergen am Genfersee bis zum Bergackerbau in
Graubünden und im Tessin. Es handelt sich somit um eine kulturprägende
Technik. Dafür zu sorgen, dass sie nicht verloren
geht, ist eines der vielen Anliegen des schweizerischen Landschaftsschutzes.


Sondermarken mit Zuschlag: «Pro Patria – Gelebtes Kulturerbe»

   
Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: hier das urbane Sitterwerk
bei St. Gallen, dort das ländliche, abgelegene Tessanda
Val Müstair. Und doch fi nden sich die beiden Stiftungen unter
einem gemeinsamen Titel. «Gelebtes Kulturerbe» ist das Thema
der diesjährigen Pro-Patria-Marken.

Die Stiftung Sitterwerk hat auf dem Areal einer ehemaligen
Färberei im Sittertal bei St. Gallen eine Institution geschaffen,
in der sich Kunstschaffende, Handwerkerinnen und Handwerker,
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und die breite
Öffentlichkeit begegnen. Es gibt unter anderem eine Kunstbibliothek,
ein Werkstoffarchiv und ein Atelierhaus. In der
benachbarten Kunstgiesserei, im Fotolabor und in den Institutionen
des Sitterwerks selbst durchdringen und bereichern
sich Produktion, Erforschung, Erhaltung, Präsentation und
Vermittlung von Kunst in vielfältiger Weise.
Die Stiftung Manufactura Tessanda Val Müstair betreibt eine
der drei letzten professionellen Handwebereien der Schweiz,
ein Traditionsbetrieb, der 1928 in Sta. Maria gegründet wurde.
Hier wird konsequent von Hand und meist auf hundertjährigen
Webstühlen gewoben. Dabei entstehen sowohl funktionelle
Artikel als auch modische Accessoires – und zwar aus
natürlichen Rohgarnen wie etwa Leinen, Baumwolle, Wolle,
Kaschmir, Seide oder Hanf.


Sondermarken «Tierfamilien»


Unter dem Titel «Tierfamilien» erscheinen vier Sondermarken
mit naturnahen familiären Tierfotografien, die von vier
verschiedenen Fotografen aufgenommen wurden.


Gänsesäger (0.85): An Grösse
übertrifft der Gänsesäger bei
uns alle Schwimm- und Tauchenten.
Die Hauptverbreitung
liegt in Skandinavien, Sibirien
und Nordamerika. Auch im
nördlichen Alpenvorland gibt
es eine Brutpopulation, von der
rund die Hälfte an den Schweizer Seen und Flüssen brütet. Damit
kommt unserem Land eine grosse Verantwortung für die
Erhaltung dieser Population zu. Gänsesägerfamilien sind sehr
mobil und viel unterwegs. Werner Deppeler hat ein Muttertier
– Weibchen sind am kastanienbraunen Kopf erkennbar – mit
zwei Jungvögeln festgehalten. Die Brut umfasst 7 bis 14 Eier.
Nach 60 bis 70 Tagen ist die Jungmannschaft flugfähig.


Murmeltier (1.00): Die Murmeltiere, in der Schweiz auch
«Munggen», in Oberbayern und dem benachbarten Salzburg
auch «Mankei» genannt, sind eine aus vierzehn Arten bestehende
Gattung bis zu 50 Zentimeter langer Echter Erdhörnchen,
die in Eurasien und Nordamerika verbreitet sind. Unsere
Murmeltiere – hier mit der Kamera von Peter Grischott eingefangen
– leben in Grossfamilien. Die Tragzeit beträgt 30 Tage,
der Wurf umfasst zwei bis fünf
Jungtiere. Nach zwei bis drei
Jahren verlassen einige Jungtiere
ihre Heimat, um eine eigene
Kolonie zu gründen.


Luchs (1.50): In Europa hat der Luchs nur in geringen Zahlen
in abgelegenen Regionen überlebt, wie in Skandinavien, in
den Karpaten und im Balkan.
In der Schweiz wurden nach
1971 mehrere Luchse wiederangesiedelt.
Mittlerweile gibt
es hierzulande wieder zwei Populationen.
Beide Populationen
leben getrennt voneinander. Die
Luchsin bringt zwei bis vier
Junge zur Welt, die während
rund zehn Monaten bei ihr bleiben. Danach suchen die Jungtiere
ihr eigenes Revier. Manfred Stutz ist es gelungen, die beiden
Katzen in einem familiär wirkenden Moment zu verewigen.


Steinbock (2.00): Als Steinbock werden mehrere Tierarten
aus der Gattung der Ziegen (Capra) benannt, darunter der u. a.
in der Schweiz lebende Alpensteinbock. Fabian Fopp ist der
Fotograf, dem diese zärtliche
Aufnahme gelungen ist. Steinbockjunge
können vom ersten
Tag an laufen. Sie werden vier
bis sechs Monate lang gesäugt.
Vom Vater ist in dieser Zeit normalerweise
nichts zu sehen – er
bleibt nur während der Brunftzeit
im Winter beim Rudel.


Sondermarken «Mikroskopische Kunst»

  
Der Künstler Martin Oeggerli, ein Schweizer Molekularbiologe
und Wissenschaftsfotograf, dringt mit seinen Arbeiten
in unbekannte Welten vor und macht Dinge sichtbar, die so
noch nie ein Mensch gesehen hat. Zwei seiner Inszenierungen
des mikroskopisch Kleinen zieren nun zwei ganz besonders
schöne Sondermarken.
Mithilfe eines Rasterelektronenmikroskops porträtiert er
Pollen und Flöhe oder zeigt unsichtbar kleine Blattlandschaften.
Dann wandelt er sich zum Künstler: In geduldiger Feinstarbeit
koloriert er die schwarzweissen Originalaufnahmen ins kleinste 
Detail. Das Resultat sind exakte, farbige und grossformatige
Abbildungen aus einer exotischen und weitgehend
unbekannten Mikrowelt, die in renommierten Fachzeitschriften
publiziert und international ausgestellt werden.
Der 1-Franken-Wert zeigt ein Blütenblatt der Lieblingsrose
der Partnerin des Künstlers. Im Original misst der Kunstdruck
1,80 × 1,35 Meter. Das zweite Werk setzt die winzigen Pollen
des Vergissmeinnichts in Szene. «Erst nachdem ich realisiert
hatte, dass sie im Grössenbereich von Bakterien zu finden sind,
habe ich die kleinsten Pollen der Welt schliesslich abbilden
können», erklärt der vielfach ausgezeichnete Künstler.


Sondermarke «100 Jahre florist.ch»


Dieses Jahr wird der Schweizerische Floristenverband
100 Jahre alt – und heisst seit 1. Januar 2020 nur noch
«florist.ch». Zum Jubiläum erscheint eine Sondermarke, die
dieses schöne Handwerk gebührend in Szene setzt.
Seit 1920 setzt sich der
Schweizerische Floristenverband
als gemeinnütziger Verein
für das – wie es treffend heisst
– gedeihliche Wachstum des
schweizerischen Blumenhandels
ein. Der ursprünglich reine
Arbeitgeberverband hat sich
mittlerweile zum Branchenverband entwickelt: Angestellte
Floristinnen und Floristen werden neu zusätzlich als Berufsmitglied
auf-genommen.
Der auf der Sondermarke dargestellte Blumenstrauss verweist
stilistisch auf das Malerei-Genre des Stilllebens. Die
Zusammenstellung des Blumenstrausses wurde mit Fachpersonen
entwickelt und soll die traditionsreiche Bindekunst wiedergeben.
Hortensie, Gloriosa, Montbretie, Dahlie, Rose und
Wiesenknopf sind auch im Briefmarkenformat gut zu erkennen.
«Durch die betont kontrastreiche Buntheit des Strausses
zum Hintergrund und dem zeichnerisch reduzierten und
handwerklichen Stil setzt sich die Umsetzung bewusst vom
klassischen Naturalismus ab und betont einen zeitgenössischen
Ansatz. Auf der Briefmarke wird die frische Pracht zum farbigen
Feuerwerk.» So steht es im Gestaltungskonzept von Anita
Dettwiler und Dani Pelagatti.


Sondermarken «EUROPA – Historische Postrouten»

  
EUROPA-Marken fördern die Zusammenarbeit auf dem
Gebiet des Postwesens und insbesondere in Bezug auf die Philatelie.
Mit einem jährlich wechselnden Thema tragen sie dazu
bei, die gemeinsamen Wurzeln, die Kultur und die Geschichte
Europas in der Öffentlichkeit bewusst zu machen.
Das Thema für das Jahr 2020 sind historische Postrouten.
Der von der Schweiz in Zusammenarbeit mit Deutschland
erarbeitete Entwurf inszeniert eine Postroute aus dem Jahr
1627, in vertikal zusammenhängender Form gedruckt.
Die Strecke führte von Rheinhausen in Deutschland über
Basel und Zürich nach Mailand und Mantua. Betrieben wurde
sie vom Haus Thurn & Taxis, einem lombardischen Adelsgeschlecht,
das im 14. Jahrhundert einen Kurierdienst für die
Republik Venedig aufgebaut hatte. Die Brüder Janetto und
Francesco de Tassis (eingedeutscht von Taxis) gründeten 1490
im Auftrag des späteren römisch-deutschen Kaisers Maximilian
I. das europaweite Postwesen.
Ihre Nachfahren betrieben die Kaiserliche Reichspost von
Brüssel aus. Die Postreiter waren Abenteurer, die auf ihrem
Weg vielen Gefahren ausgesetzt waren.
Zu Beginn wurde die Post-Taxe als Zahl auf den Umschlag
notiert: vorne, wenn sie vom Empfänger bezahlt werden musste,
hinten, wenn sie der Absender bereits entrichtet hatte. Später,
noch vor der Entstehung der Briefmarke im 19. Jahrhundert,
wurden Stempel eingeführt.


Sondermarke «Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte»


Die Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK)
hat es sich zur Aufgabe gemacht, die über Jahrhunderte gewachsene
Baukultur der Schweiz ins öffentliche Bewusstsein
zu rücken und für die Zukunft zu bewahren. Dies tut sie seit
140 Jahren – und zunehmend in digitalisierter Form.
Mit ihrer Arbeit leistet die 1880 gegründete Gesellschaft für
Schweizerische Kunstgeschichte (GSK) einen wichtigen Beitrag
zum Verständnis des vielfältigen Erbes unseres Landes.
Eine ihrer Errungenschaften
ist die Sammlung «Kunstdenkmäler
der Schweiz», ein Grundlagenwerk
zur hiesigen Baukultur,
Kunst und Geschichte.
Die Buchreihe ist in den 92
Jahren seit ihrer Lancierung auf
139 Bände angewachsen. Nun
macht die GSK diesen gesamten Bestand in einer digitalen Datenbank
kostenlos zugänglich. 2027, also rechtzeitig zum hundertjährigen
Bestehen der Reihe, soll die vollständige Digitalisierung
erreicht sein.
Die Sondermarke hat die Aufgabe, den Kulturauftrag der
Organisation ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit zu
rücken, nicht zuletzt als Beispiel für die Synthese von Tradition
und Innovation. Denn für die Vermittlung der Inhalte
setzt die GSK längst auf moderne Kommunikationstechnologien.
So hat sie die App «Swiss Art To Go» entwickelt, einen
digitalen Architekturführer durch die Schweiz, und auf der
Website lassen sich bedeutende Schweizer Bauten aus einer
360-Grad-Perspektive betrachten – eine Dynamik, die von der
Sondermarke aufgegriffen wird.


Sondermarke «100Jahre Flughafen Genf»


Offiziell eingeweiht wurde der Aéroport International de
Genève zwar erst im Jahr 1922 mit der ersten internationalen
Luftverkehrslinie Genf–Dübendorf–Nürnberg. Aber seine
Geschichte begann bereits 1920, als der Kanton Genf beschloss,
zwischen Cointrin und Meyrin eine geeignete Landfläche zu
erwerben.
Die Bedeutung des Flughafens wuchs rasch. Bald wurden
die Holzhangars durch Stahlgebäude ersetzt und bereits 1937
verfügte Genf über die erste Betonpiste der Schweiz. 1946 war
man Teil der ersten Interkontinental-Fluglinie, die von New
York über Genf und Rom nach Kairo führte. Bis Ende der
1940er-Jahre war Genf nicht nur im Frachtverkehr führend,
sondern belegte auch die Schweizer Spitzenposition beim Passagieraufkommen.
Heute ist der Flughafen mit
über 100 europäischen und über
20 interkontinentalen Zielen
nach Zürich-Kloten unangefochten
die Nummer zwei der
Schweiz. Mit Genfs zahlreichen
internationalen Organisationen
und dem angrenzenden Palexpo-
Messegelände verfügt er über wichtige Standortvorteile.
Das formen- und farbkontrastreiche Sujet der Jubiläumsmarke
zeigt nicht nur eine aktuelle Passagiermaschine neben
einem Fluggerät aus den Pionierzeiten, sondern bietet mit der
in die Alpen eingebetteten Landepiste und dem unvermeidlichen
«Jet d’Eau» – der bekannten Wasserfontäne im Genfersee
– auch einen Bezug zur Region.


Bildpostkarte «100 Jahre Bibliomedia Schweiz»


Wussten Sie, dass in der Schweiz rund 800 000 Menschen leben,
die nicht ausreichend lesen und schreiben können? Diese
Menschen sind eine der Zielgruppen der 1920 gegründeten Stiftung
Bibliomedia. Aber nicht nur!
Die Stiftung Bibliomedia versucht, Angebote für alle bereitzustellen
– für Bücherwürmer sowie für jene, die sich mit
Lesen noch schwertun. Letzteren stellt man «Easy Reader»
zur Verfügung, die Inhalte auf eine einfachere Art zugänglich
machen.
Auch Schulen und andere Institutionen wie Kindertagesstätten,
Mütter- und Väterberatungsstellen, Spitäler, Empfangszentren
für Asylsuchende und Gefängnisse gehören zu
den Kunden der Bibliomedia.
Aus Anlass des hundertjährigen Bestehens erscheint eine
Bildpostkarte mit aufgedrucktem Wertzeichen. Die Bildseite
thematisiert das Buch in Form eines Bücherstapels, in dem
auch ein E-Reader untergebracht ist. Das Wertzeichen stellt die
Typografie ins Zentrum.


Die Neuausgaben sind unbeschränkt gültig ab 7. Mai 2020.
Quelle: «Die Lupe» 2/2020. n