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Radiopionier Guglielmo Marconi


Giancarlo Morolli

Vor 150 Jahren wurde der Wissenschaftler und Nobelpreisträger in Bologna geboren.

1894 wurde der Nachruf des Physikers Heinrich Hertz «dass der Mensch im Weltraum neue Energie, neue Ressourcen und neue Kommunikationsmittel finden könnte» zum Leitmotiv von Guglielmo Marconis Leben.

1937, vier Monate vor seinem Tod, zog Guglielmo Marconi nach mehr als 40 Jahren der Verwirklichung dieser Vision in der «Chicago Tribune» Bilanz: «Wir haben in der Wissenschaft und Kunst der Radiokommunikation ein Stadium erreicht, in dem die Äußerungen neuer Gedanken von unseren Mitmenschen in praktisch jedem Teil der Welt augenblicklich gesendet und empfangen werden können ... Eine weitaus größere Bedeutung kommt ... der durch das Radio gebotenen Möglichkeit zu, Mitteilungen auszutauschen, wo auch immer sich die Korrespondenten befinden, ob mitten auf dem Ozean, auf dem gefrorenen Packeis des Pols, in der Wüste oder über den Wolken in einem Flugzeug! ...». In diesem Satz steckt die ganze Relevanz von Marconi, der zwar noch nicht an das Smartphone dachte, aber bereits die Möglichkeit der weltweiten Kommunikation zwischen Menschen sah!

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Autodidakt und leidenschaftlicher Physiker 
Guglielmo Marconi wurde am 25. April 1874 in Bologna als Sohn von Landbesitzer Giuseppe und der jungen Irin Annie Jameson geboren. Als Autodidakt und leidenschaftlicher Physiker nahm er in Livorno Privatunterricht bei Prof. Vincenzo Rosa und vertiefte seine Kenntnisse durch die Lektüre von Fachzeitschriften im Familiensitz in der Nähe Bolognas (Abb. 1). 1895 begann er mit seinen Experimenten. Bald wurde das Signal, das von der Villa ausging, hinter dem 2 km entfernten Hügel Celestini empfangen, was zeigte, dass die natürlichen Hindernisse die elektromagnetischen Wellen nicht zurückhalten. Marconi präsentierte seine Ergebnisse dem Direktor des General Post Office in London, der ihm erlaubte, mit seinen Technikern seine Erfindung zu experimentieren. Sie wurde am 2. Juli 1987 patentiert. 1896 führte Marconi weitere Experimente in der 3 km umfassenden Salisbury-Ebene durch (Abb. 2). Dann begann der Wissenschaftler mit dem Texten über das Meer, zwischen dem Festland und der 14 km entfernten Insel Flatholm (Abb. 3 und 4). In Zusammenarbeit mit der italienischen Marine führte er Verbindungen bis zu 16 km zwischen der Sendestation in La Spezia und einem mit einem Empfänger ausgerüsteten Schlachtschiff (Abb. 5). Im Auftrag des staatlichen Leuchtturmdienstes verbindete das von Marconi neu gegründete Unternehmen «Wireless Telegraph and Signal Co.» den Leuchtturm von South Foreland (Dover) und ein 20 km entferntes Leuchtschiff. Dies diente dazu, kritische Situationen durch den häufigen Nebel vor den Klippen frühzeitig zu erkennen. Im März 1899 realisierte er die erste Verbindung über den Ärmelkanal zum 48 km entfernten französischen Küstenort Vimereux. Er schickte eine Nachricht an den Physiker Branly (Abb. 6). Auf der Rückreise von New York auf der «St. Paul» testete Marconi neue Geräte und konnte sich mit einer 120 km entfernten Station verbinden (Abb. 7). Anschliessend gründete er die «Marconi Internatio­nal Marine Communication Co. Ltd.», um die ma­ri­­­ti­men Kommunikationseinrichtungen zu vermark­ten und den Nachrichtendienst per Funktelegrafie zu betreiben. So wurden die ersten Stationen sowohl an Land als auch an Bord der Schiffe installiert. Marconi realisierte nun die erste transatlan­tische Verbindung zwischen Cornwall (Abb. 8) und Neufundland. Hier empfing Marconi am 12. Dezember 1901 die Anschläge des Buchstabens «S» im Morsecode (Abb. 9). Im Februar 1902 reiste er per Dampfschiff in die USA und stellte bei zahlreichen Experimenten auf dem Schiff fest, dass nachts Signale über noch grössere Entfernungen von bis zu über 3’000 km empfangen wurden. Marconi entwickelte neue Bauteile, die entscheidend zum Erfolg der Radiotelegrafie beitrugen. In jenem Jahr führte Marconi auf einem Marinekreuzer zwei Versuchskampagnen durch, die sich vor allem mit der Wellenausbreitung unter Berücksichtigung natürlicher Hindernisse und der Erdkrümmung befassten (Abb. 10). Danach widmete er sich der Inbetriebnahme einer grossen Station in Kanada, die Ende 1902 den regelmässigen Nachrichtenverkehr mit Cornwall (Abb. 11), und kurz darauf der Station in Cape Cod in den USA aufnahm. 
705 «Titanic»-Passagiere wurden gerettet 
In den folgenden Jahren setzte er seine Arbeit als Forscher fort und verbesserte seine Geräte durch neue Entdeckungen und neue Komponenten, die von seinem Unternehmen hergestellt wurden. Für seine Verdienste um die Entwicklung der Funktelegrafie erhielt Marconi mit 35 Jahren als jüngster Mensch der Geschichte 1909 den Nobelpreis für Physik, zusammen mit Ferdinand Braun. Im April 1912 kollidierte die «Titanic» mit einem Eisberg. Dem Funker der «Marconi Co.» gelang es, ein SOS-Signal auszusenden, das von der Carpathia aufgefangen wurde und 705 Menschen rettete (Abb. 12). Im Mai 1915 kehrte Marconi nach Italien zurück, um die funktelegrafischen Anlagen der Armee an der Front zu inspizieren, und trat in die Marine ein. Am Ende des Krieges gehörte Marconi der italienischen Delegation der Pariser Friedenskonferenz an, wo er intensive diplomatische Arbeit leistete und vom Ergebnis sehr enttäuscht war (Abb. 13). Sein Leben änderte sich 1919, als er eine Jacht kaufte, sie in «Elettra» umbenannte und als schwimmendes Labor nutzte (Abb. 14). Seine Firma begann auch mit der Herstellung von Radioempfängern und installierte einen Sender in Chelmsford, der die erste Radiozeitung der Geschichte ausstrahlte.

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Der Rundfunk war geboren 
Marconis Sender gingen in den Besitz der British Broadcasting Corporation (BBC) über, die 1922 eben-
falls auf Initiative von Marconiphone gegründet wurde. Das Unternehmen trug die Unterschrift des Wissenschaftlers als Markenzeichen (Abb. 15). Während einer Kreuzfahrt mit der «Elettra», die ihn 1923 bis zu den Kapverdischen Inseln führte, bestätigte sich, dass die Kurzwelle für Langstreckenverbindungen besser geeignet war. Die langwierigen Verhandlungen zwischen der «Cable Co.», der «Marconi Co.», dem Postamt und den Regierungen der Commonwealth-Staaten führten zur Einrichtung des «Imperial Cable and Radio Communications Network». Die «Marconi Co.» war integraler Bestandteil der Vereinbarung, aus der «Cable & Wireless» hervorging. Marconi sah seinen Traum von einem weltweiten Netz verwirklicht und konnte sich seiner Arbeit an der «Elettra», auf dem Gebiet der Mikrowellen, widmen. 1931 weihte Marconi das unter seiner Leitung errichtete Radio Vatikan ein. Zum ersten Mal wandte sich der Papst per Radio an die Gläubigen in aller Welt. Wenig später brachte ein von Marconi in Rom gesendeter Funkimpuls die Lam­pen der Christusstatue in Rio de Janeiro zum Leuchten. Im Juli 1934 lief die «Elettra» blind in den Hafen von Sestri Levante ein. Der Kapitän folgte dem Kurs dank der Ultrakurzwellen, die von einer Funkbake im Hafen ausgesendet und von einer Antenne auf der Yacht empfangen wurden. Das Konzept wurde aufgegriffen, um das im 2. Weltkrieg verwendete Radarsystem zu definieren. Am 19. Juli 1937 wurde Guglielmo Marconi von einem Anfall von Angina Pectoris befallen. Er starb in derselben Nacht im Alter von 63 Jahren.

Zum Weiterlesen 
«Guglielmo Marconi – Esploratore dello spazio» Kostenloses PDF des Buches von Giancarlo Morolli und Giuliano Nanni (194 S. auf I | E): www.ilpostalista.it/PDF/ 2015marconi.pdf 

«Guglielmo Marconi»

Philatelistischer Verein

von Sasso Marconi

www.marconifilatelico.it/

Listenmaterial, das dem Wissenschaftler gewidmet ist, sowie Scans zahlreicher Sammlungen zum Thema «Radiokommunikation»