Lesermeinungen
Geschätzte Philatelisten
Ich habe die Leserbriefe aufmerksam gelesen. Ja diese hohen Werte, die man irgendwie kaufen sollte, belasten. Dann an der Börse werden ja nicht mal mehr die Ankaufspreise bezahlt. Ein Börsenbesucher erwähnt, dass die Händler zu wenig bezahlen und bezahlen können, mangels Absatz. Sorry, da sind die Börsenbesucher selber schuld. Seit 50 Jahren besuche ich Briefmarkenbörsen. Früher war es gut, die Preise wurden bis 80% bezahlt, da konnte ich auch noch 40 bis 60% bezahlen. Ich war am Tag der Briefmarke, bei einem Standpreis von CHF 800 und einem Umsatz von CHF 600 ein Desaster. Was aber der Gipfel war: Ein Spezialsammler von Stehender Helvetia mit Zentrumstempel war nur bereit 15% zu bezahlen. Was ist das wohl? Das ist der Tod der Börsianer. Mein Tischnachbar verkaufte Marken, die bei mir CHF 1 gekostet hätten, zu CHF 9, nur weil er ihn als Heimatbeleg bezeichnet hatte und er verkaufte gut. Ich höre auf mit meinem Service von Zentrumstempel, Halbmond und Datum lesenden Eckstempel. Ich stelle um auf Heimatsammlung, ende der 15%-Preisdrückerei. Da lobe ich den Briefmarkenclub Basel, der am ersten Dienstag eines Monats auf einen Tischpreis verzichtet, das Angebot werde ich mit Freude annehmen und wenigstens dort weitermachen. Noch zum Bedenken: Der Händler hat sehr hohe Kosten - Einkauf, Aufbereitung, Lager, Hilfspersonal, Reisespesen, Börsentische, und die Kunden sind nicht mal mit 20% Einschlag auf den Einkaufspreis zufrieden. Wohin sollen die Börsen gehen, wenn der Kehrichtsack das Günstigste ist? Keine Kosten mehr, kein Lager, viel Freizeit. Gute Besserung. Stadler, Urdorf
«Billig-Jakob-Mentalität» bei den Briefmarkensammlern
Über Jahre hatte ich berufshalber nicht viel Zeit für mein Hobby. Was ich nun aber an der Börse erlebt habe, ist erschreckend. Aufgrund des weltweiten Überangebots wird den Händlern von Anbeginn klar gemacht, dass man nicht bereit ist, mehr als 10 bis 15% zu bezahlen. Von was denn? Vom Katalogpreis, oder vom angeschriebenen Preis? Es wird alles durchwühlt, und man entnimmt einfach Ware, um dann schlussendlich den Preis zu verhandeln, ob bei losen Marken, Belegen oder Ansichtskarten! Falls kein Ergebnis, darf der Händler alles wieder schön einordnen für den nächsten Chaoten. Frau Rölli hat recht, der Sammler ist auf Schnäppchen aus, der Philatelist aber erfreut sich an seinem Fund und ist bereit, dafür auch einen angemessenen Preis (Liebhaberpreis) zu bezahlen. Der Zumstein-Katalog hat schöne Abbildungen gemacht betreffend Qualität und dazupassenden Preisen, das sollten sich auch die Schnäppchensammler merken! Für Schrott 0%, für schlechte Stempel 5%, für akzeptable Ware 10 bis 15% usw., also Finger weg von Topware! Jahrmarktsgehabe an einer Briefmarkenbörse ist unvereinbar mit der Ethik eines wirklichen Philatelisten. That’s the difference! Bald einmal werden die Händler nur noch an Börsen teilnehmen, wenn sie dafür bezahlt werden, bzw. die Börsen durch Eintrittsgeld der Besucher finanziert werden müssen, das ist die Konsequenz. Dies hat man diesen «Gitzknäpperlis» zu verdanken und bedeutet den allgemeinen Tod für dieses einstmals so schöne Hobby! Bert Tiefenbacher