Aktualitäten auf Briefmarken
Armin Haug
Aus Mädchen werden Fussball-Nationalspielerinnen.
Die bevorstehende Fussball-Europameisterschaft der Frauen 2025 (englisch: UEFA Women’s Euro 2025) ist die 14. Ausspielung der europäischen Kontinentalmeisterschaft. Dabei werden in der Schweiz zwischen dem 2. und 27. Juli zum dritten Mal insgesamt 16 qualifizierte Nationalteams um die «EM-Trophäe der kickenden Frauen» kämpfen.
Die Stadien der acht einheimischen Spielorte befinden sich in Basel, Bern, Genf, Zürich, St. Gallen, Luzern, Sion und Thun. Titelverteidiger ist England, das 2022 nach einem 2:1-Finalsieg über Deutschland zum ersten Mal Europameister wurde. Vorher hatten sich die Deutschen seit 1989 (bis ins Jahr 2013) achtmal den begehrten EM-Pokal gesichert. Bei den bisherigen 13 Final-Konkurrenzen seit 1984 stand Norwegen zweimal (1987 und 1993) auf dem Siegertreppchen. Zum Auftakt 1984 sicherte sich Schweden die EM-Goldmedaille. Wegen der weltweiten Corona-Pandemie wurden die terminierten Titelkämpfe von 2021 um ein Jahr verschoben. Die Schweiz ist nach 2017 und 2022 zum dritten Mal (dieses Mal als ausrichtendes Land!) dabei und trifft in ihrer Vorrunden-Gruppe A auf die Nationalteams von Norwegen, Island und Finnland. Die vier Gruppenersten und –zweiten erreichen das Achtelfinale. Nachbarin Deutschland muss sich in der Gruppe C mit Schweden, Dänemark und Polen auseinandersetzen.
Frauenfussball Schweiz
Von den momentan ca. 10’000 weltweit geschätzten Briefmarken mit Fussballmotiven dürfte das «schwächere Geschlecht» wohl nur mit 5 bis 10% vertreten sein. Eine bemerkenswerte Ausnahme präsentierte allerdings die Schweiz schon 1990 mit ihrer Pro-Juventute-Marke, die im Vordergrund ein «Fussball spielendes Mädchen» zeigt. Erstmals wurde übrigens in der Schweiz eine weibliche fussballerische Aktivität im Jahr 1923 erwähnt. Nationalliga und -team wurden 1970 bei den Eidgenossinnen eingeführt. Dabei hat der organisierte Fussball für Frauen erst in den letzten 50 Jahren sein Schattendasein verlassen können. Etwa zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielten die Frauen (noch mit Rock ausgestattet!) einen Typ Fussball, bei dem sie sich im Kreis stehend den Ball gegenseitig zuschoben. Das Fussballspiel nach den gewachsenen Männer-Regeln wurde für die Sport treibende Damenwelt als sittlich anstössig eingestuft. So wird belegt, dass nach dem Ersten Weltkrieg der damalige «Deutsche Turner-Bund» sich über in kurzen Hosen spielende Studentinnen bei der «Deutschen Studentenvereinigung» beschwert hatte. Der erste echte deutsche «Damen-Fussball-Club» entstand 1930 in Frankfurt am Main. Da das dortige Frauenteam jedoch von Beginn an nur gegen Männermannschaften antreten konnte, wurde es nach wiederholten Protesten schon ein Jahr später wieder aufgelöst. Noch 1955 hatte der DFB (Deutscher Fussball-Bund) bei den ihm angeschlossenen Vereinen durchgesetzt, dass keine Frauenabteilungen gegründet oder gar für Kickerinnen Fussballfelder bereitgestellt werden durften. 15 Jahre später hob der DFB dieses rigide Verbot wieder auf. Allerdings mussten die Frauenteams wegen ihrer «schwächeren Natur» eine halbjährige Winterpause einhalten, und die üblichen Stollenschuhe waren verboten. Die Bälle waren kleiner und leichter. Ausserdem dauerte eine Partie anfangs nur 70 Minuten, später dann 80 und seit 1993 gilt auch bei den Frauen die Spielzeit von zweimal 45 Minuten wie bei den Herren. Etwa zur gleichen Zeit boomte in der Bundesrepublik Deutschland (endlich) der Sporthallenbau! Und plötzlich waren auch die Fussballerinnen, trotz ihrer streng verordneten Winterpause, zur Stelle und recht aktiv. Sie wurden jedoch vom bereits etablierten Frauen-Handball als unangenehme Konkurrentinnen schief angesehen, beanspruchten sie doch Hallenzeiten für Training, Turniere und Meisterschaftsspiele.
Basilika di Santa Maria Maggiore - zur Bestattung
von Papst Franziskus * 1936 † 2025.
Die Basilika di Santa Maria Maggiore in Rom, in welcher der am Ostermontag 2025 verstorbene Papst Franziskus bestattet wurde, ist nicht nur eine der Hauptkirchen der katholischen Weltmetropole, sondern darüber hinaus ein Gebäude, das rund 20 Mal auf Briefmarken abgebildet wurde, ohne Vollständigkeit beanspruchen zu wollen.
Das Bauwerk selbst stammt aus der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Die Vermutung eines möglichen Vorgängerbaues, der durch den römischen Bischof Liberius (Amtszeit von 352 bis 366) errichtet worden sein soll, konnte bisher bei Ausgrabungen nicht erhärtet werden.
1) Vatikan 1949, MiNr. 157 A
Den Reigen eröffnete die Postverwaltung des Vatikans mit einem 40-Lire-Wert innerhalb einer zwölfteiligen Freimarkenserie.
2) Vatikan 1949, MiNr. 164
Im gleichen Kalenderjahr erschien ein Achter-satz mit dem Hinweis auf das sich anschliessende «Heilige Jahr 1950». Auf den Marken zu 6 bzw. 25 Lire (MiNr. 164 und 168) sind die vier Hauptkirchen von Rom zu erkennen: Petersdom, Santa Maria Maggiore, Sankt Giovanni sowie Sankt Paulus,
3) Vatikan 1959, MiNr. 318 und 323
Der vor der Kirche postierte Obelisk ist auf den beiden motivgleichen Vatikan-Briefmarken aufs Markenbild gekommen, als die zuständige Verwaltung einen zehnteiligen Flugpostsatz mit römischen Obelisken herausgegeben hatte.
4) Italien 1983, MiNr. 1831
Entsprechende (Detail-)Ansichten der Basilika folgte 1983, als sich Italien mit einem Vierer-Satz am «Heiligen Jahr der Erlösung 1983|1984» beteiligt hatte. Dabei ist der damals amtierende Papst Johannes Paul II. (* 1920 † 2005) jeweils rechts mit Mitra und Kreuzstab zu erkennen. Alle Marken tragen die lateinische Zweckinschrift «ANNO SANTO MCMLXXXIII». Auch die Friedenstaube als Symbolfigur des Heiligen Geistes ziert das Bild. Auf dem 300er-Wert «Santa Maria Maggiore» werden in italienischer Sprache die alttestamentlichen Worte von Isaias 63,4 zitiert «Mein Erlösungsjahr war gekommen».
5) Vatikan 2000, MiNr. 1325
Zum «Heiligen Jahr 2000» gab der Vatikan erneut die vier Hauptkirchen heraus. Das Exemplar zu 1200 Lire präsentiert eine Teilansicht der Aussenfassade, darüber wurde das Mosaik «Krönung Mariens» aus dem Kircheninnern hinzugefügt.
6) Vatikan 1974, MiNr. 650
Wir verweilen noch kurz an der Aussenfassade, die als eine der schönsten in Rom gilt und im 18. Jahrhundert von Baumeister Ferdinando Fuga (1699-1782) geschaffen wurde. Dabei sehen wir auf den 1974 edierten Vatikan-Briefmarken (Thema: Heiliges Jahr 1975) den «Thronenden Christus» (50 Lire; MiNr. 650), den «Heiligen Petrus» (55 L.; MiNr. 651) sowie den «Heiligen Paulus» (90 L.; MiNr. 652).
7) Vatikan 1993, MiNr. 1082
Wiederum gelangten bedeutende Basiliken auf vatikanische Postwertzeichen. Dabei weist unter anderem die 350-Lire-Marke an das «Maria-Maggiore-Gebäude» mit seiner Hauptfassade und dem davor errichteten Obelisken in seiner ganzen Schönheit und Würde an sein über anderthalb Jahrtausend langes Bestehen hin.