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Sylvias Schlusswort


Sylvia Kälin CPhH

Alpabzug. Descente des alpages.

Herbst. Fast überall in der Schweiz ist der jährliche Alpaufzug und Alpabzug ein tief verwurzelter Teil der Kultur und des landwirtschaftlichen Kreislaufs. Presque partout en Suisse, la montée et la descente des alpages font partie intégrante de la culture et du cycle agricole.

Während der Sommerzeit verbringen die Sennen und das Vieh einige Wochen in den Alpen, wenn die alpinen Wiesen ideale Bedingungen für das Weidevieh bieten. Die saftigen Gräser und Kräuter sind reich an Nährstoffen und wirken sich positiv auf die Milchqualität und Gesundheit der Tiere aus. Die Alpung ist nicht nur für die Kühe, sondern auch für die Landwirtschaft im Tal von grosser Bedeutung. Während die Tiere auf der Alp sind, haben die Bauern im Tal Zeit, Heu und Futter für den Winter anzubauen und zu lagern. Ab Mitte August bis Ende Oktober endet die Zeit auf der Alp. Je nach Gegend wird die Alpabfahrt oder «Züglete» traditionell mit einem Fest oder sogar einer Chilbi gefeiert. Für viele Bauernfamilien ist die Alpabfahrt der schönste Tag im Jahr. Die Hörner der Tiere werden mit Astern, Dahlien, Sonnenblumen und Tannenzweigen üppig geschmückt. Der Kopfschmuck, «Tschäppi» genannt wird oft von Kühen getragen, die besonders viel Milch gegeben haben. Aber auch die anderen tragen einen Kopfschmuck und eine grosse Glocke und sind Zeichen des Stolzes der Älplerfamilien. Jede Gegend hat ihre eigenen Alpabzüge und Traditionen. Das diesjährige Motto der «Älpler Stans 2025» lautet: «Wurzle wo trägid. Es soll uns begleiten durch das Älplerjahr und darüber hinaus. Wir wollen einander tragen, einander stärken, einander Wurzeln sein.» Ihr Fest beginnt mit einem Festgottesdienst am Sonntag (dieses Jahr am 19. Oktober 2025), geht weiter mit dem Alpabzug, dem «Älplerspriich», und endet am Montag mit dem Älplertanz. Kein Alpabzug gleicht dem anderen. Im Appenzellerland wird der Zug eingereiht und von Appenzeller Ziegen angeführt. Kinder halten sie im Zaum. Die Sennen, in ihren Festtagstrachten, gehen den Schellenkühen voran und dahinter folgen Rinder und Kälber, und am Schluss geht der stolze Besitzer der Viehherde, begleitet vom treuen «Bläss», der acht gibt, dass kein Tier vom Weg abkommt.

Abbildungen
Sylvia Kälin  www.sbhv.ch